Jahr der Frau_en  im Schwules Museum Berlin

Jahr der Frau_en im Schwules Museum Berlin


Die New Yorker Guerrilla Girls skandalisieren es seit mehr als 30 Jahren, dass Frauen* nackt sein müssen, um ins Museum zu kommen! Sie haben immer noch recht: Im Dezember 2017 erschien die bisher größte empirische Die Datenbasis: 2,7 Millionen Transaktionen aus der Zeit 2000 – 2017 von mehr als 1.000 Galerien mit mehr als 100.000 Künstler_innen.

Sammler_innen, Galerien und Museen sind natürlich nicht 'schuld' an diesen unschönen Zuständen, spiegeln sie doch mit ihrem Handeln lediglich die geltenden sozialen Normen. Allerdings tragen sie genau damit dazu bei, sie aufrechtzuerhalten. Und ja, wir würden als Ursache dafür Misogynie und Sexismus nennen, in diesem Fall die sogar messbare Entwertung der Perspektiven und Positionen von Frauen*, ihrer Kreativität, ihrer Arbeit, ihrer Reputation.

Um das, wenn schon nicht zu verändern, so doch wenigstens zu adressieren, proklamiert das Schwule Museum mit seinem Programm 2018 das 'Jahr der Frau_en'. Es wird die in einem Museum erwartbaren Formate wie Ausstellungen oder Vorträge geben, kontroverse Debatten und schöne Lesungen, aber auch Überraschendes, wie Heilungsrituale und Aktionen. Nicht nur der Inhalt wird feministisch, sondern auch die Form.

Ab Juli wird im Rahmen der laufenden Ausstellung Tapetenwechsel erstmals die Geschichte des Lesbischen Aktionszentrums Westberlin gewürdigt. Gezeigt wird die Entstehung dieser ersten offensiven Lesbengruppe der 70Jahre aus der HAW-Frauengruppe, ihre Kämpfe, Aktionen, Publikationen und viele der aus dem LAZ entstandenen Projekte. Begleitend wird von Zeitzeuginnen in Filmen und Diskussionen eine Brücke zur heutigen Realität von Lesben und deren Sichtbarkeit geschlagen. In Zusammenarbeit mit Aktivistinnen und Zeitzeuginnen von HAW/LAZ kuratieren Christiane Härdel, Regina Krause, Monne Kühn – und Wolfgang Theis, eine der Gründungsmutter des Museums.

Den Übergang zum Winter schafft das queerfeministische Kollektiv Coven Berlin mit seiner Ausstellung EXTRA+TERRESTRIAL. Sie wird zeigen, wie sich queere urbane Communities heute das alte Wissen weiser Frauen* und Hexen über Rituale und Magie zurückerobern und es mit neuen, internetbasierten Technologien verbinden, um wirksame Werkzeuge des Widerstands gegen das heteropatriarchale kapitalistische System zu schaffen.

Wolfgang Theis wird noch einmal in Tapetenwechsel mit einer Hommage an die Kulturaktivistin MAHIDE LEIN eines der Urgesteine der aktivistischen Berliner Frauen- und Lesbenbewegung ehren. Sie setzt sich seit Jahrzehnten für Sexpositivismus, Generationendiversität, Multikulturalität und Menschenrechte ein.

Was noch? Wir werden unser Café in diesem Jahr zu einer DYKE BAR umbauen, als Liebeserklärung an diese Orte, die im Verschwinden begriffen sind und einen kleinen Ausstellungsraum als OPEN PROJECT SPACE bereit stellen, um ihn multifunktional und kurzfristig bespielen zu können. Er kann als Meetingraum, Lesezimmer, für kleine Ausstellungen, zum Co-Working und Diskutieren genutzt werden. Er soll ein symbolischer und realer Raum sein, um sich und anderen mit Offenheit zu begegnen.

Wir begreifen unser Jahresprogramm als ein Experimentierfeld für Veränderung mit dem Ziel, eine zukunftsweisende, partizipative (Museums-)Praxis zu entwickeln. Das Schwule Museum ist als Museum 'von unten' ein maßgeblich von Aktivist_innen geleitetes und organisiertes Haus, das schon immer in enger Kommunikation mit seinen Besucher_innen und den von ihm repräsentierten Communities steht. Wir möchten diese Tradition in diesem Jahr noch transparenter gestalten, um gemeinsam nachhaltige Konzepte für ein (queer-)feministisches Miteinander zu entwickeln und langfristig in unserer Museumspraxis zu verankern.




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